Napier (Stephan Weiss)

Chronist  (Klaus Kühn)


Zu den sogenannten Logarithmen muss man eines sagen:

das Wort stammt von mir, ich erfinde gerne neue Bezeich­nungen und habe sie Proportionalzahlen genannt.

(gr logos, bedeutet Proportion, und arithmos, bedeutet Zahl/ number)

 

Diese Logarithmuszahlen sind über Verhältnisse definiert. Sie stellen künstliche Zahlen dar, numeri artificiales, erfunden zur Vereinfachung von Multiplikationen oder Divisionen, eine andere Bedeutung besitzen sie nicht !

 

Die Tafel oben im Beispiel ist zwar brauchbar, jedoch sind die Abstände zwischen den Eingängen zu groß, als dass man sie universell gebrauchen könnte.

Die Tafel hat ein strukturelles Problem, kein prinzipielles.

 

Ich habe mir überlegt, wie man eine derartige Gegenüber­stellung mit genügend feiner Stufung konstruieren könnte. Etwa 1594 hatte ich die Prinzipien meiner Logarithmen erarbeitet.

 

Für die Erstellung der Tafel bin ich von der Bewegung zweier Punkte ausgegangen. Einer bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit und stellt in bestimmten Zeitabständen die Numeri dar.

Der andere Punkt bewegt sich mit geometrisch proportional abnehmender Geschwindigkeit und stellt zu den gleichen Zeitpunkten die Logarithmen dar. D. h. ich bediene mich des Prinzips des Stetigen.

Man hätte ja die geometrische Folge auch durch fortgesetzte Multiplikation mit einer Zahl geringfügig über 1 berechnen können, aber das habe ich nicht getan. Für große Genauig­keit wäre die Rechenarbeit zu umfangreich geworden.

Ein Rechenbeispiel für die Multiplikation. Wir müssen den Ansatz immer zurückführen auf die vollständige Definition, also  a*d = c*1

mit Zahlenwerten: a = 4; d = 8; b = 1; c = ?

log c = log a + log d – log 1 = 6 + 7 – 4 = 9;
log c = 9 und somit c = 32

 

 

 

Einwurf: „Die Logarithmen haben das Leben der Astronomen verdoppelt, weil sie deren Arbeitszeit halbiert haben“, sagte der berühmte Mathematiker und Astronom Pierre Simon Laplace (1749 – 1827) ca. 200 Jahre später.